Treffen in Jena - ein Bericht von Dirk Müller

 

Es begab sich zu einer Zeit wo die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 195 Jahre zurücklag. Clubmitglieder des Deutschen Napoleonischen Wargamers Club brachen aus allen teilen der Nation auf, um dieses Jubiläum auf der Wahlstatt der Schlacht zu Jena zu begehen. Vier tapfere, darunter die drei Oberkommandierenden der Hauptquartiere der französischen, preußischen und britischen Armee, nahmen die Strapazen dieser Reise mutig auf sich. Besonders hart traf es hierbei den OB des preußischen HQ Peter Seibel und den Clubdichter Dirk Müller. Diese zwei, sagen wir mal, Mutigen (andere hätten sie auch verrückt genannt) stürzten sich in den Freitagnachmittagsstau und den Aus-zwei-Bundesländern-gleichzeitig-Herbstferienende-Verkehr auf Deutschlands Autobahnen und hatten somit unverzüglich die Arschkarte gezogen. Der eine über die A5 und der andere über die A7 und auf der A4 standen sie beide. Staus, 

Stop-and-Go und zähfließender Verkehr strapazierte die Nerven und fahrbaren Untersatz, aber letztendlich wurde alles gut und man traf sich am späten Freitagabend im zentralgelegenen Hotel zum wohlverdienten Bier.

Am nächsten Morgen stießen auch Clubgründer und OB des HQ der französischen Armee, Norbert Weise und der OB des HQ der britischen Armee, Frank-Stephan Dressler dazu.

Bei schönstem Wetter brach man dann auf um die Veranstaltungen dieses Tages zu sehen.

Begonnen hat das Ganze mit dem Parken des Autos und ... ups ich schweife ab. Nochmal.

Begonnen hat das Ganze im Dorf Cospeda. In der Nähe dieses Dorfes, zwischen dem Windknollen und dem Dornberg gelegen, fanden vor genau 195 Jahren die ersten Kampfhandlungen statt. Dort befindet sich auch ein kleines Museum welches von den vier Schlachtfelderkundern besucht wurde. Dort traf man auf den Frank aus Plauen und schon hatte man ein 4+1 Clubtreffen.

In der Nähe des Dorfes Cospeda sollte auch am frühen Nachmittag die Gefechtsdarstellung der angereisten Reenactmentgruppen stattfinden.

 

Die Clubmitglieder machten derweil einen Rundgang bis auf den Kamm des Dornberges und wie sollte es auch anders sein ? Es wurde über die Ereignisse dieses denkwürdigen 14. Oktober 1806 gefachsimpelt und diskutiert. Ein Tag, der damals so verhängnisvoll für die Preußen war.

Und immer wieder wurde der Tenor dieser Gespräche deutlich :

Warum haben die Preußen das Ding hier verloren????

 

Unterschiedliche Meinungen warum die Schlacht so verlaufen ist, aber einhellige Meinungen darüber, dass hier auch hätte gewonnen werden können.

Interessant war es für alle Anwesenden solche Dinge einmal an Ort und Stelle ausdiskutieren zu können.

Leider nur in telefonischem Kontakt zu den Clubmitgliedern vor Ort war BG-Spiele-Baumeister und OB des HQ der östereichischen Armee Claus Beuther, der hoffentlich von den Recherchen in Jena für zukünftige Spiele profitieren konnte.

Gerüchten zufolge soll er sich in den Arsch gebissen haben , dass es nicht geklappt hat persönlich vor Ort zu sein. Aber wie gesagt alles nur Gerüchte und die will ich hier nicht breittreten. Aber gerne dabeigewesen wäre der Claus ja schon ... So hört man jedenfalls.

Weiter ging es mit dem Rundgang über Lützeroda zurück zum ausgewählten Feld der Gefechtsdarstellung. Mittagessen fiel wegen Überfüllung der Stände aus, aber das machte nichts, da Getränke noch vorhanden waren.

 

Zwischendurch beobachteten, filmten und fotografierten unsere vier Clubstrategen auch den Aufmarsch der Reenactmentgruppen. Und verweilten einen Augenblick bei den Preußen, die noch den letzten Feinschliff in Schußtechnik bekamen.

Die Veranstaltung selbst war gut und es waren auch (oh ich kann so schwer schätzen) mehr als 400  historisch uniformierte Darsteller nebst 5 Kanonen angereist. Kavallerie war leider keine da, aber nichtsdestotrotz gaben alle ihr Bestes.

 

Es wurde geschossen was die Musketen hergaben und auch die Kanonen machten sich mit Donnergetöse bemerkbar.

Langsam wurde es einem bewusst wie es damals gewesen sein muß, wenn zig Kanonen tausende von Soldaten ihre tödlichen Geschosse auf den Gegner abfeuerten. Beißender Pulverdampf, der alles in einen blauweißen Nebel hüllte. Geschwärzte Gesichter der Akteure.

Am Ende kam es wie es kommen musste : Die Preußen zogen sich verlustreich zurück.

Nach Abschluß der Darstellung des Schlachtgeschehens wurde noch ein wenig für Fotografen und Kameramänner exerziert und demonstriert und schließlich wurde der Abmarsch ins Biwak befohlen.

Unsere vier Clubstrategen machten nun noch einen Rundgang zum Napoleonstein, der in der Nähe des Windknollens aufgestellt wurde. Über diesen Hügel stiegen große Teile der französischen Armee aus dem Talgrund der Saale empor. Wieder wurde viel debattiert über den Beginn und Ausgang der Schlacht von Jena.

Weiter ging es nun nach Viezehnheiligen und Krippendorf. Bei diesen Dörfen wurde im weiteren Verlaufe der Schlacht von Jena heftig gekämpft, denn hier stand die Hauptmacht von Hohenlohes Armee. Nachdem die günstige Stellung des Dornberges aufgegeben war wollten die Preußen hier nocheinmal die Franzosen aufhalten, aber dieses tapfere Aufbäumen war nicht von Erfolg gekrönt und so endete die Schlacht mit dem daramtischen Rückzug in den auch das heraneilende Reservecorps von Rüchel hineingezogen wurde.

In Vierzehnheiligen wurde das Biwak der Reenacter aufgeschlagen, das ebenfalls besichtigt wurde ebenso wie das nahegelegene Krippendorf einschließlich der berühmten Windmühle.

Der Tag neigte sich nun langsam dem Ende und deshalb begann der Aufbruch zum Schlachtfeld von Auerstedt. Nahe des Dorfes Hassenhausen traf Davout am 14.Oktober 1806 auf die überlegene Hauptmacht der preußischen Armee, die, nach dem Verlust der Oberbefehlshaber und mehrer erfolgloser Attacken auf die französischen Divisionen des Korps Davout, ihr Heil in der Flucht suchte.

Hier hatte man lediglich die Möglichkeit den Gedenkstein in Hassenhausen zu besichtigen. Zur fortgeschrittenen Stunde dieses Tages waren Musseen schon geschlaossen und die hereinbrechende Dunkelheit zwang die Clubmitglieder nun zur Rückfahrt nach Jena. Na gut , nach zehn Stunden war es dann auch genug.

Und da die Kaffeepause mangels Kaffee ausgefallen war (wer würgt sich den trockenen Kuchen ohne Kaffee runter??) machte sich der Magen bemerkbar.

Wie am Vorabend gab es im Hotel ein vorzügliches warmes Büffet und reichlich zu trinken.

Etwas früher als die anderen drei zog sich Norbert in sein Biwak ...ääh .. Hotelzimmer zurück um seinem Schönheitsschlaf zu frönen.

Die anderen wurden noch bis ca. 0300 in der Hotelbar gesehen wie sie zusammen klönten und diskutierten und Peter setzte Baumeister Claus von dem erlebten des Tages in Kenntnis.

Am nächsten Tag, nach einem gemütlichen, Frühstück traten alle den Rückmarsch an.

Ein rundherum gelungenes Clubtreffen ging zu Ende.

Das gemeinsame Erlebnis ein historisches Schlachtfeld mit Gleichgesinnten abzulaufen ist doch eine schöne Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann!

In diesem Sinne

Dirk ... der Clubdichter

 

Erstellt am 02.11.2001

Norbert Weise