Diesen Feldzug hat Napoleon wirklich nicht gewollt. Nach seiner Rückkehr von Elba wollte er Frieden, da Frankreich erschöpft war. Er entsendet sogar Montrond zu Metternich. Briefe an den Kaiser von Österreich und den König von England bleiben unbeantwortet. Die europäischen Mächte wollen Napoleon endgültig und für immer vernichten. Bereits im März 1815 verpflichten sich England, Russland, Preussen und Österreich, je 150.000 Mann gegen den legitimen Kaiser von Frankreich aufzubieten. Napoleon kann also nicht warten, bis sich diese Heere vereinigt haben, sondern muss sie getrennt schlagen. Historiker bewundern Napoleon für seine Leistung, die französische Armee zu mobilisieren und sie vor allem auch zu motivieren. Am 12.06.1815 verlässt er Paris und begibt sich zu seiner Armee, die etwa 125.000 Mann zählt. Der Feldzug beginnt unter schlechten Vorzeichen. General Bourmont, Kommandeur der 14.Infanterie-Division des IV.Armee-Korps läuft zu den Preussen über und verrät den Feldzugsplan der Franzosen. Selbst Blücher ist von diesem Verräter angewidert. Dennoch gelingt Napoleon der geniale Schachzug, sich bei Charleroi zwischen die im Raum Brüssel stehenden Truppen Wellingtons und die bei Namur stehenden Truppen Blüchers zu schieben. Marschall Ney erhält den Befehl gegen Wellington in Richtung Quatre Bras anzugreifen. Durch zu zögerliches Vorgehen des Marschalls wird ein Sieg verschenkt. Wellington gelingt es, ausreichend Verstärkungen heranzuziehen, um Ney standzuhalten. Umstritten ist auch die Rolle des Grafen d' Erlon, der mit 20.000 Mann den ganzen 16.Juni herumirrte und weder Ney bei Quatre Bras noch Napoleon bei Ligny unterstütze. Allerdings zieht sich Wellington dann in Richtung Brüssel zurück, ohne Blücher zu unterstützen, wie er lautstark verkündet hatte. Denn Blücher wurde am 16.Juni durch Napoleon bei Ligny angegriffen und geschlagen. Es ist der letzte Sieg des Kaisers. Aber Blücher zieht sich nicht in Richtung deutscher Grenze sondern auf Anraten seines Stabschefs Gneisenau in Richtung Wavre zurück. Napoleon will die geschlagenen Preussen verfolgen, damit sie sich nicht mit Wellington vereinigen können. Ich vermeide bewusst den Begriff englische Armee, denn über 70 % in der Armee Wellingtons waren Deutsche. Mit der Verfolgung der Preussen wird der erst im Jahr 1815 zum Marschall ernannte Grouchy beauftragt. Dazu erhält er 1/3 der französischen Streitkräfte. Es wird für immer ein Rätsel bleiben, warum Grouchy, der zwar ein guter Taktiker war aber noch nie eine größere Operation selbständig geleitet hatte, das Kommando über die 34.000 Mann erhielt und nicht General Gérard. Ohne Zweifel führt diese Fehlbesetzung zur Niederlage in der Schlacht bei Belle Alliance (Waterloo). Von jetzt an nimmt das Schicksal Napoleons seinen Lauf, dass mit der Verbannung nach St. Helena endet.

Der Morgen des 18.Juni bricht an. Da am 17.Juni heftige Regenfälle den Boden aufgeweicht haben, können die Geschütze nicht gleich früh am Morgen in Stellung gebracht werden. Auch der Aufmarsch der Infanterie und Kavallerie verzögert sich. Wellington hat ein vorteilhafte Stellung auf dem Hügel quer zur Strasse Charleroi - Brüssel gewählt. Seine rechte Flanke stützt sich auf das Schloß Hougomont und die linke Flanke auf das Gehöft Papelotte. Den im Zentrum vorgeschobenen Hof La Haye Sainte läßt er besetzen und stark befestigen. Napoleon wollte die Schlacht um 7.30 Uhr beginnen, verschob den Angriff aber wegen der fehlenden Unterstützung durch die Artillerie, die sich im Schlamm kaum bewegen ließ. Um 11.00 Uhr war der grandiose Aufmarsch der französischen Armee abgeschlossen. Ein letztes Mal riefen 70.000 Franzosen ein unvergessliches "Vive L' Empereur" ihrem Kaiser entgegen. Noch immer zögerte Napoleon mit dem Befehl zum Angriff, weil der Boden noch nicht ausreichend abgetrocknet war. Aber dann befahl er, das Schloß Hougomont anzugreifen. Das war der Beginn der Schlacht. Napoleon plante den Angriff auf Hougomont nur als Ablenkungsmanöver, damit Wellington sein Zentrum schwächen sollte, um dann über La Haye Sainte in das Zentrum der Alliierten zu stoßen. Aber es entwickelt sich alles ganz anders. Nachfolgend der Verlauf der Schlacht
  • 11.00 Uhr Napoleon sendet eine Depesche an Grouchy, sich unverzüglich auf Waterloo zu marschieren. Die Depesche erreicht Grouchy erst um 16.00 Uhr
  • 11.30 Uhr Eröffnung der Kämpfe mit dem ersten Angriff auf das Schloß Hougoumont.
  • 12.30 Uhr Gérard bedrängt Grouchy, in Richtung Belle Alliance zu schwenken, da der Kanonendonner vernimmt. Grouchy ignoriert dieses Drängen
  • 13.00 Uhr Beginn eines gewaltigen Artilleriefeuers unter dem Befehl von Drouot aus 80 französischen Geschützen, die den Angriff gegen das Zentrum Wellingtons vorbereiten. Der englische General Alten berichtet später "Niemals hörten die alten Soldaten eine so heftige Kanonade."
  • 13.20 Uhr Infanterieangriff mit drei Sturmkolonnen unter dem Befehl von d' Erlon.
  • 13.30 Uhr Die Truppen d' Erlons erreichen das Plateau
  • 14.00 Uhr Die Franzosen werden zurückgeworfen .
  • 14.20 Uhr Gegenangriff der englischen Reiterei unter Ponsonby, die zu weit vorstößt und nach einem einem Angriff der französischen Ulanen fliehen muß.
  • 15.00 Uhr Auch der zweite Angriff der französischen Infanterie unter d' Erlon wird ein Mißerfolg
  • 15.20 Uhr Erste Attacke der französischen Kavallerie unter Marschall Ney
  • 16.30 Uhr Fünf weitere Angriffswellen bis 19.00 Uhr bleiben erfolglos. 
  • 16.30 Uhr Erste Scharmützel mit den Preußen östlich von Plancenoit.
  • 16.30 Uhr Kampf mit dem IV .preußischen Korps von Bülow.
  • 18.00 Uhr Erneuter Angriff der preußischen Verstärkung in Richtung Plancenoit.
  • 18.30 Uhr La Haye Sainte wird durch die Franzosen eingenommen
  • 19.00 Uhr Napoleon läßt die Garde vorrücken.
  • 19.30 Uhr Die Preußen unter von Zieten greifen das Gehöft Papelotte an
  • 20.20 Uhr Die Garde weicht zurück - Der angebliche Ausspruch von Cambronne "Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht" gehört in das Reich der Legende
  • 21.00 Uhr Wellingtons Schlußoffensive
  • 21.20 Die Preußen nehmen Plancenoit
  • 21.30 Die Franzosen räumen das Schlachtfeld